Eine Handvoll Worte sind wie ein Strauß Blumen. Sie können wunderbar harmonieren, sich ergänzen den Leser oder Zuhörer verzücken, berauschen oder erfreuen. Worten gelingt allerdings auch, was den Blumen schwerfallen dürfte – sie können verunsichern, verletzen und erniedrigen.
Worte sind machtvoll, sie prägen uns nachhaltig, erschaffen Welten oder bringen sie zum Einstürzen.
Eine Handvoll Worte gekonnt arrangiert, bilden ein schillerndes Feuerwerk, das uns mitreißen kann und bis zu den Sternen trägt. Oft genügt schon ein klitzekleines Wort unsere Fantasie anzuregen, uns glücklich zu machen, zu motivieren, aber es kann uns auch aufregen, wütend machen oder zerquetschen. Wer sie gebraucht, sollte nie vergessen, was für eine Macht er hat.
Einem Zauberer gleich, lässt der Schriftsteller Personen verschwinden oder ein Kaninchen aus dem Hut springen. Das Kaninchen nimmt uns mit und stellt uns Alice vor oder ist es das Kaninchen, welches Hitler stahl? Der Dichter schöpft aus dem Vollen, lässt fließen, gestaltet, ordnet und korrigiert. Die Mühe, die es ihn gekostet haben mag, Effi Briest stolpern zu lassen, spüren wir nicht. Wir würden Anna Karenina vermissen, nicht wissen wie wir zum Mittelpunkt der Erde kommen oder uns noch heute fragen, warum Kapitän Ahab ein Holzbein hat.
Ob kleines blaues Veilchen oder langstielige rote Rose – so unterschiedlich und doch hat jede Blume ihren Reiz und keine möchten wir missen. Genauso ist jedes Wort wichtig, machtvoll und schön für sich, zusammen aber lassen sie Welten entstehen, die bunter und reicher sind als jeder Blumenstrauß.
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