Stillleben mit Äpfeln von Georg Flegel (1566–1638)
Stillleben – Obst mit Botschaft
Obst ist lecker, findest Du nicht auch? Wir wollen uns ausgiebig mit den Themen Stillleben und Obst befassen. Obst ist nicht nur lecker und gesund, sondern kann auch prima aussehen und ganz unterschiedlich dargestellt werden. Eine Banane, eine Birne und ein Apfel auf einem Teller platzieren und fertig ist die Vorlage für unser Stillleben.
Wir könnten unsere Bildkomposition erweitern, so wie es Georg Flegel, der deutsche Maler Anfang des 17. Jahrhunderts, getan hat. Zu der Schale mit den Äpfeln gesellen sich eine Vase mit Blumen, ein Glas, vermutlich mit Wein, ein helles Brot, ein Messer und ein paar Haselnüsse. Sieht nach einer gemütlichen Mahlzeit aus … Aber damals war der gemalte Apfel nicht einfach nur ein Apfel, der gut aussieht, lecker schmeckt und Dich an den großen Apfelbaum im Garten der Oma erinnert. Sowohl der Maler als auch der Betrachter haben beim Anblick eines Apfels oder der anderen Bildelemente viel weitergedacht. Damals waren die meisten Menschen sehr religiös, sie glaubten an Gott und versuchten, sich an die Gebote zu halten. Fast alle kannten sich durch den Kirchenbesuch gut in der Bibel aus, obwohl sie nicht unbedingt selbst lesen konnten. Der Apfel hat die Menschen sofort an den Sündenfall erinnert. Das war der Moment, als Gott Adam und Eva aus dem Paradies warf, weil sie verbotenerweise vom Baum der Erkenntnis (Apfelbaum) genascht hatten. So wurde der Apfel zum Symbol für den Sündenfall und ist es bis heute. Es stecken in Flegels Bild noch mehr solcher Botschaften. Nichts ist zufällig auf dem Bild. Wir können die geheimen Nachrichten gemeinsam entziffern.
Unser Obst wollen wir genau anschauen, ‚begreifen‘, riechen, fotografieren und schließlich aufessen. Frisch gestärkt machen wir uns ans Zeichen, Malen, plastische Gestalten, Collagieren, Drucken usw.